Im Jahr 1871 erfolgte im Spiegelsaal von Schloss Versailles die Proklamation von König Wilhelm I. von Preußen zum deutschen Kaiser. Der 18. Januar wurde fortan als Reichsgründungstag jährlich gefeiert, obwohl die tatsächliche Gründung des Deutschen Reiches bereits am 1. Januar durch das Inkrafttreten der Bundesverfassung vollzogen wurde.
Anton von Werner, ein renommierter deutscher Maler, schuf mehrere Historienbilder, die die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches darstellen. Der Künstler war persönlich bei der Kaiserproklamation anwesend. Leider wurden die ersten beiden Versionen seiner Werke während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Die dritte Version entstand auf Anfrage der preußischen Königsfamilie und wurde anlässlich des 70. Geburtstags von Reichskanzler Bismarck gefertigt. Heute befindet sich dieses Gemälde im Bismarck-Museum in Friedrichsruh.
Der Begriff „Deutsches Reich“ diente sowohl als Staatsname des deutschen Kaiserreiches als auch der darauf folgenden Republik. Zeitgenössisch wurde das 1871 gegründete Kaiserreich als das „Zweite Deutsche Reich“ bezeichnet, um es vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zu unterscheiden.