Welche Quellen gibt es?

Die Art der Quellen, die man in der Regel benutzen sollte, ist abhängig von vielen Indikatoren. Grundsätzlich sollte es gelten, dass die Quellen, die aus dem familiären Umfeld kommen, die sichersten sind.

Nur weiß man nicht, was die Leute einen mitteilen möchten, wollen oder dürfen… stellen wir uns vor, ein Familienmitglied war in der NSDAP oder in der Stasi…. daher sind solche Informationen immer mit bedacht zu betrachten.

Und damit kommen wir zum nächsten Thema, den Dokumenten, die von den öffentlichen Instituitionen zur Verfügung gestellt werden. Gerade in totalitären Staaten, wie es das Dritte Reich war, sind die Unterlagen, die einem zur Verfügung gestellt werden, entweder bewusst unvollständig, also sollte man auch hier mit Sorgfalt die Daten hinterfragen. 

 

Schwerverbrecher im Konzentrationslager? 

Hier handelt es sich um einen Eintrag zu dem Neffen meines Urgroßvaters, der als „Schwerverbrecher“ im Konzentrationslager Hamburg um sein Leben gekommen ist. 

Vielen Dank für Ihre Anfrage an unser Archiv. Leider weisen unsere Archivbestände große Lücken auf, da die SS im Zuge der Räumung des Konzentrationslagers Neuengamme die Dokumente der Verwaltung des KZ vernichten ließ, um die Spuren ihrer Verbrechen zu verwischen.
In unseren Beständen konnte ich verschiedene Informationen und Dokumente über Ihren Angehörigen Heinrich Weißenborn finden. Die entsprechenden Dokumente finden Sie als Scan im Anhang dieser Email.
Heinrich Weißenborn ist namentlich in dem Standesamtsregister dokumentiert. Das Standesamtsregister entstand im „Sonderstandesamt A“, einem von der SS im KZ Neuengamme eingerichteten Sonderstandesamt, das der SS zur Verschleierung der Vielzahl von Todesfällen und deren Ursachen diente. In dem Dokument eingetragenen Todesursachen wurden nach Angaben ehemaliger Häftlinge meist willkürlich aus einer vorgegebenen Liste von Krankheiten ausgewählt, um die wirklichen Todesursachen wie Hunger, Misshandlungen und tödliche Erschöpfung durch die schwere Zwangsarbeit zu verschleiern.
Aus diesem Dokument geht hervor, dass Heinrich Weißenborn am 5. August 1943 in Neuengamme verstorben ist. Als Todesursache ist Versagen von Herz und Kreislauf bei Magen und Darmkatarrh angegeben. Wie zuvor erwähnt sind die dokumentierten Todesursachen aber unbedingt anzuzweifeln.
Eine Kopie dieses Sterberegistereintrags hat uns der Internationale Suchdienst in Bad Arolsen (Arolsen Archives) zur Verfügung gestellt, das originale Dokument wird vom Staatsarchiv Hamburg verwahrt. Sollten Sie die Bildrechte an dem Dokument für eine Veröffentlichung benötigen, wenden Sie sich bitte dorthin (po********@******************rg.de).
Darüber hinaus findet sich über ihn ein Eintrag in den Reviertotenbüchern des Krankenreviers. Die Totenbücher des Krankenreviers zählen zu den wenigen erhaltenen Originaldokumenten des KZ Neuengamme. Als alle Dokumente des Lagers verbrannt wurden, gelang es einem Häftling, diese Kladden zu verstecken. Die darin genannten Todesursachen sind mit den Angaben des Standesamtsregisters identisch und ebenso fragwürdig wie diese. Das Dokument liefert jedoch wichtige Angaben zum Datum des Todes sowie zur Haftnummer, aus der sich meist das Datum der Einlieferung rückschließen lässt. Über das Präfix der Haftnummer lassen sich gelegentlich Aussagen über den Verfolgungsgrund treffen.
Wie Sie bereits wissen hatte Ihr Angehöriger in Neuengamme die Häftlingsnummer 22074. Das Präfix lautete „SV“. Diese Abkürzung stand für „Sicherungsverwahrte“. Gemeint sind damit Gefängnisinsassen aus der Gruppe der „Berufsverbrecher“, die ab 1942 auf Befehl Himmlers in die KZ überstellt wurden, um dort schwerste Zwangsarbeit zu leisten. Tausende überlebten die KZ-Haft nicht.
Durch die Häftlingsnummer können wir außerdem Rückschlüsse darüber ziehen, wann Häftlinge in Neuengamme ankamen. Demzufolge kam Heinrich Weißenborn am 18.6.1943 im Hauptlager Neuengamme an.
Außerdem konnte ich zwei Einträge in den Laboruntersuchungsbüchern des Krankenreviers finden. Hieraus gehen zwei Untersuchungen am 03.07.1943 und am 19.07.1943 hervor. Bei der Untersuchung am 03.07.1943 wurde das Spuctum untersucht und am 19.07.1943 der Blutdruck.

Im Internet sind viele Quellen vorhanden, teilweise kostenfreie, aber primär kostenpflichtige.

Die folgenden Links sollen allen Ahnenforschern helfen, die Geschichte ihrer Familien zu finden.